Empa-Forscher beteiligt an Studie im Auftrag des deutschen Umweltbundesamts
Wenn «intelligente Etiketten» im Abfall landen
Legende: Funkchips – so genannte RFID-Tags (Radio Frequency Identification) – werden immer mehr im Einzelhandel zur Diebstahlsicherung, zum Abkassieren und für Nachbestellungen eingesetzt. (Bildquelle: iStockphoto)
Doch was passiert mit den «getagten» Verpackungen oder Weinflaschen, wenn diese anschliessend zu Hause von den Käufern in den Mülleimer oder den Altglascontainer geworfen werden? Wissenschaftler des Berliner IZT – Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung – und der Empa erstellten im Auftrag des deutschen Umweltbundesamts (UBA) Szenarien mit dem Zeithorizont 2022 zur Entsorgung der RFID-Tags. Laut Studienleiter Lorenz Erdmann vom IZT bergen RFID-Tags im Abfall ohne durchdachtes Vorsorgekonzept die Gefahr, die Recyclinggüter Glas und Plastik zu verunreinigen. |
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Probleme lassen sich durch einfache Massnahmen vermeiden Die Forscher empfehlen daher, potentielle Probleme vorausschauend in einem Dialog zwischen RFID-Herstellern, Anwendern und Entsorgern zu entschärfen, beispielsweise mit der Vereinigung der deutschen Glasindustrie (HVG), dem Branchenverband BITKOM – Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. oder dem Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V. «Aufgrund der konstruktiven Beteiligung zahlreicher Verbände an der Forschungsarbeit schätzen wir die Chancen für einen solchen Dialog als sehr gut ein», so Studienleiter Erdmann. Christian Herzog vom Branchenverband BITKOM ist ähnlich optimistisch: «Es ist zu begrüssen, dass das Thema sehr frühzeitig adressiert wurde. So können die RFID-Anbieter sensibilisiert werden, Recyclinganforderungen bereits in der Entwicklung zu berücksichtigen. Den geforderten Dialog unterstützt der BITKOM auch gerade deshalb, weil RFID-Tags potentiell positive Effekte bei der Separation von Stoffströmen haben können, dies wird zunehmend Raum in der Diskussion einnehmen.» In der Schweiz wurde die Frage des Einflusses von RFID-Etiketten auf das Abfallsystem im Zusammenhang mit Gesundheitsfragen vom Bundesamt für Gesundheit BAG untersucht. Bezüglich der stofflichen Auswirkungen zeigte sich ein ganz ähnliches Ergebnis wie in der aktuellen UBA-Studie, die allerdings laut Empa-Forscher Lorenz Hilty deutlich umfassender ist. Sollte der Schweizer Einzelhandel RFID-Etiketten flächendeckend einführen, so müsste der Dialog zwischen Herstellern und Entsorgern hierzulande erst noch angestossen werden, so Hilty. |
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